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NEU GELESEN: Kurt Bartsch über Reinhard P. Gruber

in Dossier neu gelesen

Angesichts von Flüchtlingsströmen und dem Wiederaufleben national getönter Heimatdebatten stellt sich heutzutage erneut die Frage nach der Bedeutung von Heimat und Zuhausesein. In seinem Beitrag „‚Heimat ist, wo irgendeiner wohnt.’ Reinhard P. Gruber, der ‚Heimatentheoretiker’“ untersucht der Grazer Literaturwissenschaftler Kurt Bartsch ausgehend von dessen Punzierung als „satirischer Heimatdichter“ Grubers Umgang mit dem ideologisch überfrachteten Begriff. Beginnend mit unterschiedlichen Definitionen (als Besitz, Territorium, Idylle, Ort, wo „noch niemand war“) zeigt Bartsch anhand der drei Texte Heimat ist, wo das Herz weh tut. 35 Fragmente eines konkreten Beitrags zu einer antiutopischen Heimatentheorie, Heimatlos. Eine steirische Wirtshausoper in einem Rausch und Aus dem Leben Hödlmosers. Ein steirischer Roman mit Regie Grubers augenzwinkerndes Unterlaufen jedweder Heimatideologie durch Verfahrensweisen der Wissenschafts- und Sprachsatire wie auch der Textklassenparodie (von tautologischen Argumentationen über übertriebene Affirmation bis zur ironisierenden Konfrontation unterschiedlicher Textmodelle) auf und verortet dessen Schreiben – in Abgrenzung vom sog. Antiheimatroman wie auch dem kritischen Volksstück – im Bereich des Karnevalesken, das auf die subversiv-befreiende Wirkung des Lachens setze.

Daniela Bartens