Monika Meister: Dramaturgien der Zeit. Horváth, Bauer, Schwab

in Dossier: Wolfgang Bauer

Die Affinitäten dreier Klassiker des österreichischen Theaters stellt Monika Meister in ihrem Beitrag Dramaturgien der Zeit. Horváth, Bauer, Schwab gegenüber. Die Gemeinsamkeiten zwischen den drei Autoren, aber auch wesentliche Differenzen in ihren Konzeptionen von Zeitanordnungen, Sprach- und Sprechstrukturen sowie Sound und Rhythmus, stehen im Zentrum ihrer Analyse. Wesentlich ist für Meister, dass die Gemeinsamkeiten von Ödön von Horváth, Wolfgang Bauer und Werner Schwab über den Weg der Sprache führen, die in ihren Theatertexten zum Objekt der Kritik wird. Als dekonstruierte, gewendete, aber auch verknüpfte Sprachakte gedacht, lassen sich die dramatischen Texte der drei Autoren in die Tradition des österreichischen Volkstheaters einordnen. Der künstliche Dialekt bei Bauer, der Bildungsjargon Horváths und der Schwab‘sche „Schrotthaufen“ der Alltagssprache sind ungeeignet, dem Theaterpublikum ein identifikatorisches Spiel zu bieten, vielmehr gestalten sie die Variationen von Sprache, szenischen Vorgängen und Figuren(-konstellationen) über sprachliche Konstruktionen.