Es ist schon fast ein Jahr her, dass wir uns eingestehen mussten, dass keine der Veranstaltungen des Projekts wORTwechsel, die wir mit so viel Energie und Elan vorbereitet hatten, in der Form oder überhaupt stattfinden würde können. Die Covid-19 Pandemie hat alle gleichermaßen „kalt erwischt“. Die Kulturszene, deren Lebendigkeit und Vielfalt auf der Interaktion mit Menschen fußt, kann davon ein trauriges Lied singen.
Wir haben rasch beschlossen, die zusätzliche Zeit – so gut es ging – zu nutzen, um weiter an den Konzepten zu arbeiten, sie der neuen Situation anzupassen und dies mit den eingebundenen Personen entsprechend zu kommunizieren. Diese Arbeit haben wir, wie so viele in dieser Branche, ohne weiteres Budget und ohne Planungssicherheit geleistet. Wir wollen an dieser Stelle nicht jammern, denn niemand hat es leicht in diesen Zeiten, in denen die soziale Isolation so oft auch noch von drohender Armut, Krankheit oder Trauer begleitet ist; was wir möchten, ist einen Einblick gewähren, in ein Projekt, das Menschen und die Orte, die sie prägten und die sie prägen, in den Mittelpunkt stellt und Themen aufgreift, die während und wohl auch nach der Pandemie an Brisanz gewinnen. Die Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sollen, neben den schönen Momenten, die wir erleben durften, ebenfalls hier Platz finden.
Wir freuen uns schon, zu präsentieren, was sich aus der Interaktion mit den Beteiligten und der Reaktion auf neue Umstände und Wirklichkeiten entwickelt hat. Wir durften spannende Menschen kennenlernen und Orte besichtigen, an denen wir bisher nur vorbeigegangen sind. Ob virtuell, vor Ort oder in einer Mischung aus beidem: In diesem Jahr wird es nun endlich möglich sein, diese Erfahrungen zu teilen. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten Autor*innen, Gastgeber*innen und Protagonist*innen zu Wort kommen lassen und Einblicke in die Entstehungsgeschichte servieren.
Wir werden mit jener Veranstaltung beginnen, die bereits am weitesten vorangeschritten ist, in der bereits jetzt mehr Text produziert wurde, als vorhergesehen und die für uns ob der geänderten Umstände besonders herausfordernd war: dem Austausch zwischen Autor*innen und Insassen der Justizanstalt Graz-Karlau:
zwischen.zeilen
Euer wORTwechsel-Team
Ulrike Freitag, Stephanie Liebmann und Evelyn Schalk
Das Projekt wORTwechsel ist eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit ausreißer – Die Grazer Wandzeitung im Rahmen des Kulturjahres 2020.