Symposium am Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz, Literaturhaus Graz, 10. und 11. Dezember 2020
Konzept: Nicole Streitler-Kastberger, Martin Vejvar.
„Man ist und bleibt allein.“ Sätze wie dieser sind für Ödön von Horváths literarisches Werk typisch. In prägnanten, beinahe aphoristischen Formulierungen kondensiert sich bei ihm der Gehalt einzelner Szenen. Horváth ist auch aus diesem Grund ein Dauerbrenner auf deutschsprachigen Bühnen. Die wissenschaftliche Forschung zum Werk des Autors kann aber durchaus noch weitere Impulse vertragen. Am Franz-Nabl-Institut wird derzeit an einer historisch-kritischen Ausgabe gearbeitet, die eine neue Textgrundlage schafft. Begleitend dazu entsteht ein Horváth-Handbuch, das neue Zugänge vermittelt.
ÖDÖN. Ein Lexikon ist ein Versuch vor diesem Hintergrund. Eine Annäherung an den Autor mithilfe von kurzen Begriffen, die aus seinem Werk herausragen: Arbeitslosigkeit, Stille, Gefallene, Abnormitäten, Feste, Ware, Inflation und Jargon. Weniger bekannt, aber vielleicht ebenso wichtig: Herr Suppe, KFZ oder Telefon. In kurzen Vorträgen werden diese Begriffe vorgestellt und in ihrer Bedeutung für das Werk Horváths diskutiert.
In seiner berühmten Gebrauchsanweisung schreibt er selbst: „Ich hatte mich bis heute immer heftig dagegen gesträubt, mich in irgendeiner Form über meine Stücke zu äußern — nämlich ich bin so naiv gewesen, und bildete es mir ein, dass man (Ausnahmen bestätigen leider die Regel) meine Stücke auch ohne Gebrauchsanweisung verstehen wird. Heute gebe ich es unumwunden zu, dass dies ein grober Irrtum gewesen ist, dass ich gezwungen werde, eine Gebrauchsanweisung zu schreiben.“
Eine Gebrauchsanweisung im Umgang mit Horváth wird auch dieses Lexikon sein: Unvollständig und provisorisch, aber bestrebt, Horváth in dem zu treffen, was seine unablässige Aktualität ausmacht.
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