17 Uhr
Vorträge und Diskussion:
Kalina Kupczynska (Lodz): Poetik der (nicht immer runden) Dinge: Thing-Power in den Erzählungen von Clemens J. Setz.
In ihrer Studie Vibrant Matter. A Political Ecology of Things (2010) entdeckt Jane Bennett Ding-Welten, die unabhängig vom menschlichen Willen eine Lebhaftigkeit entwickeln. Sie erzählt von Metallen, von Bakterien, von Strom, von Müll – und legt nahe, dass die Trennung zwischen dem Menschlichen und dem Nicht-Menschlichen, zwischen der menschlichen agency und der leblosen Materie die Perspektive auf die Realität erheblich verengt. Bennetts Vorschlag, das Anthropomorphisieren gegen den Anthropozentrismus einzusetzen, möchte ich anhand einiger Erzählungen aus den Bänden Der Trost runder Dinge und Die Liebe zur Zeit Mahlstädter Kindes als einen möglichen Wegweiser durch eine Poetik der Dinge von Clemens J. Setz betrachten.
Klaus Kastberger (Graz): Science Fiction der Gegenwart. Zeiten, Dinge und Medien bei Clemens J. Setz
In welcher Zeit befinden wir uns, wenn wir Clemens J. Setz lesen und an welchem Ort? Ist es Graz oder ein virtueller Raum, an dem sich die Protagonisten dieser Texte aufhalten? Ist es die Gegenwart, die sie bevölkern oder eine antizipierte Zukunft? Dinge und Medien sind in dieser Literatur komplex miteinander verflochten, und die Zeitenfolge ist durcheinandergebracht. Gegenwart erscheint hier wie aus der Zukunft betrachtet und auch die Erinnerung ist ein Experiment.
Internationales Symposium des Franz-Nabl-Instituts der Karl-Franzens-Universität Graz.