Ute Frevert: Kapitalismus und Moral – eine komplizierte Beziehung Teil 1

Mi 21.11.2018 / 19 Uhr
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Die renommierte Historikerin Ute Frevert hat sich auf die Geschichte der Gefühle spezialisiert. In Graz beleuchtet sie das schwierige Verhältnis von Kapitalismus und Moral in Geschichte und Gegenwart. Sollen grundsätzlich und unterschiedslos alle Waren und Dienstleistungen dem kapitalistischen Marktmodell eingepreist werden? Wie steht es mit gemeinen Gütern wie Luft oder Wasser? Mit Dienstleistungen wie Sterbehilfe oder Prostitution? Gibt es Grenzen des Marktes, und wer legt sie fest?
Außerdem geht es um die „moralischen Empfindungen“ in ökonomischen Austauschprozessen. Welche Erwartungen an Fairness, Gerechtigkeit oder Solidarität etwa gibt es? Welche sozialen Praktiken folgen daraus? Und wie ändern sich Moral und Praktiken im Verlauf der Moderne?

Die Vorlesungen der Akademie Graz antworten auf eine Gegenwartstendenz, die immer ungemütlicher wird. Dem Fortschritt der Moderne wohnt eine Verschleißunruhe inne. Die Vergangenheit wird zunehmend entwertet, die Zukunft ihrer Substanz beraubt. Wer gegen diesen Strom schwimmen will, ermüdet rasch. Die Gegenwartsanalysen namhafter Vortragender sind vom Prinzip Anachronie getragen, also von der Idee, dass engagierte Zeitgenossenschaft mit dem Mut zur Vorsicht ebenso wie der Leidenschaft für das Unzeitgemäße verknüpft werden sollte. Die Essayreihe wird seit 2009 im Residenz-Verlag publiziert.

In Kooperation mit Akademie Graz

Mitwirkende: Ute Frevert
Preis: € 6,00
Preis ermäßigt: € 4,00
Raum: Saal
Tickets: verfügbar