Grenzen des Humanen: Sterbende, Tote und Untote in der Gegenwartsliteratur. Lesungen und Gespräche.
SchriftstellerInnen diskutieren mit ExpertInnen aus den Bereichen der Medizin(ethik), der Religions- und Kulturwissenschaft über die gegenwärtigen Umgangsweisen mit Sterben und Tod.
2. Nahtod und letzte Sekunden
Thomas Lehr liest aus Frühling. Novelle (Aufbau 2001).
Einleitung: Sabine Schönfellner (Institut für Germanistik, Universität Graz)
Expertin: Corina Caduff (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, ZHdK Zürich)
Konzept und Moderation: Anne-Kathrin Reulecke (Institut für Germanistik, Universität Graz)
39 Sekunden und 39 Kapitel lang dauert der Übergang des Protagonisten Christian Rauch vom Leben zum Tod, den er in Form eines gleichsam Kleistschen Doppelselbstmordes zusammen mit der Prostituierten Gucia herbeigeführt hat. In diesem rückwärts gezählten Countdown zeigen sich Rauch bedeutsame Momente seines Lebens, das von einer Familienkatastrophe mit abgründigen NS-Bezügen geprägt ist. Mit den Mitteln eines filmischen und experimentellen Erzählens gestaltet Lehr den Weg vom Diesseits ins Jenseits als Dantische Reise, die in eine ekstatische Post-mortem-Vision mündet.
In Kooperation mit dem Institut für Germanistik der Universität Graz.