Robert Schindel liest Reinhard Federmann: „Das Himmelreich der Lügner“

Mi 08.05.2019 / 19 Uhr

Robert Schindel liest und kommentiert Reinhard Federmann: Das Himmelreich der Lügner.
Vortrag: Günther Stocker.
Anschließend Gespräch mit Klaus Kastberger.

Reinhard Federmann (1923-1976) war lange Zeit ein von der Literaturwissenschaft verdrängter Autor.
Nicht nur, dass er ein äußerst heterogenes Werk hinterlassen hat – Unterhaltungsromane und Witzesammlungen finden sich dort ebenso wie engagierte Zeitromane und Anthologien politischer Texte –, hat er sich auch Anfang der 1970er Jahre im Streit zwischen dem konservativen PEN-Club und der Grazer Autorenversammlung auf die falsche Seite geschlagen und heftig gegen Jandl, Jelinek und die Avantgarde polemisiert.
Damit war sein Image als altmodischer, ja reaktionärer Autor gefestigt und man unterließ es, sich mit seinen Texten zu beschäftigen. Dabei gibt es dort einiges zu entdecken, zuallererst seinen 1959 veröffentlichten Roman Das Himmelreich der Lügner.
Dieser passt freilich nicht in die gängigen Vorstellungen der frühen österreichischen Nachkriegsliteratur, in der es angeblich keine adäquate literarische Aufarbeitung von Faschismus und Krieg gegeben habe. Dieses Klischee widerlegend entwirft der Roman einen Längsschnitt der österreichischen Geschichte zwischen 1933 und 1956, setzt sich ausführlich mit dem Februaraufstand 1934 auseinander, mit Nationalsozialismus, Stalinismus, Holocaust und Kaltem Krieg. Ein Grundbuch der österreichischen Literatur also, auch wenn es bis vor kurzem Germanistik und literarische Öffentlichkeit ignoriert haben. (Günther Stocker)

In Kooperation mit Alte Schmiede Wien und StifterHaus Linz

Preis: € 6,00
Preis ermäßigt: € 4,00
Raum: Saal
Tickets: verfügbar