Wilhelm Hengstler liest aus flussabwärts, flussabwärts (Droschl 2015).
Franz Weinzettl liest aus An der Erde Herz geschmiegt. Erzählung (Edition Korrespondenzen 2015).
Moderation: Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten).
Mit dem Rad die Donau entlang bis ans Schwarze Meer, ein lange gehegter Wunsch, nun endlich vollzogen, als letztes großes Abenteuer gehandelt, um auf 2000 Kilometern die eigene „Welttauglichkeit“ zu prüfen. Doch es kommt anders: Ein Gefäßverschluß am Bein führt Wilhelm Hengstler zu einer Reise anderer Art, die ungleich mühsamer ist: in die eigene Versehrtheit. Zwei Jahre und eine längere Krankengeschichte später kommt die große Rad-Tour doch zustande. Nun wurde es ein Reisebuch der besonderen Art: die tatsächliche Reise, die versäumte Reise, Erinnerungen an frühere Reisen gepaart mit einem Krankenbericht und einer Reise in die eigene Befindlichkeit.
Franz Weinzettl wählt einen ruhigen Ort für seine Streifzüge – als Flaneur der Friedhöfe geht er hier, während er die Gräber entlangstreift, seinen Gedanken und Erinnerungen nach; oft sind die Beobachtungen des Friedhofs-Alltags Auslöser dafür, die Gestaltung der Gräber und der Natur, ihre Besucher, die Namen und Berufe jener, die sich dort zur Ruhe begeben haben – und ihn zur Ruhe kommen lässt. Darunter so manches Dichter-Grab, das ihn besonders zum Verweilen anhält. Fern von Nekrophilie löst gerade diese Endlichkeit (und auch das Bewusstsein der eigenen) eine fast heitere, dem Leben zugetane Stimmung aus.