Die Werkstatt des Dichters. Imaginationsräume literarischer Produktion

Fr 22.04.2016 - Sa 23.04.2016 / 9 Uhr

Internationale Tagung des Franz-Nabl-Instituts für Literaturforschung, 21.4. bis 23.4.2016 im Literaturhaus Graz

Konzept, Organisation: Klaus Kastberger, Stefan Maurer

Die „Werkstatt des Dichters“ ist ein zentraler Imaginationsraum von Literatur. Goethes Arbeitszimmer ist bis heute eines der beliebtesten Postkartenmotive aus Weimar. Woher aber kommt dieses anhaltende Interesse an den Arbeitsräumen der Dichterinnen und Dichter? Was stellen wir uns vor, wenn wir uns in diese Räume hineindenken? Auf der Basis welchen Inventars wurde der Vorstellungsraum konstruiert? Macht es Sinn, von einer Archivszene der Interpretation zu sprechen, in ähnlicher Weise, in der Michel Foucault von einer Bibliotheksszene der Literatur gesprochen hat? In welchem Verhältnis stehen die imaginären Räume der Produktion zu real erfahrbaren Produktionsweisen von Literatur? Inwieweit reflektieren Autorinnen und Autoren selbst auf diesen Hintergrund und machen ihn zu einem Teil ihrer Werke?

9.00 Uhr

Anne Bohnenkamp-Renken (Goethehaus Frankfurt, Freies Deutsches Hochstift): Warum interessiert uns die Werkstatt? Begründungsfiguren im Überblick.

Bodo Plachta (Münster): Werkstatt, Showroom, Archiv und Pantheon. Arbeitsräume von Schriftstellern, bildenden Künstlern und Komponisten.

11.00 Uhr

Christiane Holm (Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg): Goethes Arbeitszimmer. Überlegungen zur Diskursivierung des Dichterhauses um 1800.

Ulrike Tanzer (Forschungsinstitut Brenner Archiv, Innsbruck): Kein Ort nirgends? Zur „Dichterinnen-Werkstatt“ Marie von Ebner-Eschenbachs.

14.00 Uhr

Jürgen Thaler (Franz-Michael-Felder Archiv, Bregenz): Walter Benjamins ‚Weimar‘ im Kontext.

Annegret Pelz (Universität Wien): Arbeitszimmer – Denkbild der Philologie. Walter Benjamin in Weimar.

16.00 Uhr

Susanne Knaller (Universität Graz): Liebeskummerarchive. Authentizität in der autobiografischen Werkstatt Sophie Calles.

Wolf Kittler (University of California, Santa Barbara): Drahtlose Telegraphie und écriture automatique: Rudyard Kiplings Erzählung „Wireless“ als Reflexion über Marconis Patent Nr. 7777.

19.00 Uhr

Lesung mit anschließendem Gespräch.

Verena Roßbacher (Berlin) liest aus ihrem Roman „Verlangen nach Drachen“ (Kiepenheuer & Witsch 2009). Anschließend Gespräch mit Claudia Dürr (Universität Wien) über ihren literarischen Schreibprozess. Moderation: Klaus Kastberger.